Wald-Ziest

Stachys silvatica

Wald-Ziest

 

Lichtbedarf: halbschattig
Boden: nährstoffreich

Ähnlich wie dem Ruprechtskraut entströmt auch den Blättern des Wald-Ziestes ein unangenehmer Geruch. Die dunkelroten Lippenblüten riechen hingegen fliederartig und locken Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an. Erdhummeln, die mit ihrem kurzen Rüssel nicht an den Nektar gelangen, beißen gelegentlich die Blüten seitlich auf und stehlen den Nektar, ohne die Blüten zu bestäuben.

Der mehrjährige Wald-Ziest kommt natürlicherweise an feuchten und nährstoffreichen Stellen in Laubmischwäldern vor. In der Stadt trifft man ihn in Säumen an Hecken und Gebüschen oder schattigen Straßenrändern an.

Um nicht gefressen zu werden, gibt der Wald-Ziest sich gefährlicher als er ist und täuscht seine Feinde, indem er die Blätter und Stiele der Brennnessel nachahmt.

Braunstieliger Streifenfarn

Asplenium trichomanes

Braunstieliger Streifenfarn

 

Lichtbedarf: halbschattig bis schattig
Boden: mineralisch, durchlässig

Dem Wurzelstock des Braunstieligen Streifenfarns entspringen bis zu dreißig Blätter, die bei einem Farn als Wedel bezeichnet werden. Jeder Wedel besteht aus einer dunkelbraunen Spindel und den daran wachsenden grünen Blättchen, den sogenannten Fiedern. Die Spindeln bleiben auch nach dem Abfallen der Fiedern erhalten und erinnern dann an struppige Haare.

Die mehrjährige Pflanze wächst natürlicherweise auf Felsen, an Bächen und anderen Wasserquellen. In Städten kommt sie in schattigen, gerne feuchten Mauerfugen oder Einfahrten vor. Der Braunstielige Streifenfarn passt sich aber auch an trockenere Mauerstandorte an.

Echte Nelkenwurz

Geum urbanum

Echte Nelkenwurz, Blätter

Echte Nelkenwurz, Blätter
Echte Nelkenwurz, Blüte

 

Lichtbedarf: halbschattig
Boden: nährstoffreich

Die Echte Nelkenwurz verdankt ihren Namen dem dicken, nach Nelkenöl duftenden Wurzelstock. Sie wurde früher als Ersatz für Gewürznelken verwendet. Die Früchte mit den hakig gebogenen Schnäbeln bleiben im Fell von Tieren hängen und werden auf diese Weise zum Beispiel durch Rinder, Schafe oder Damwild verbreitet. Aber auch in unserer Kleidung verhaken sich die Samen gerne, sodass auch der Mensch zur Ausbreitung der Echten Nelkenwurz in der Stadt beiträgt.

In der freien Landschaft kommt die Echte Nelkenwurz in lichten, frischen Hainbuchenwäldern und Auenwäldern vor. Die immergrüne, mehrjährige Pflanze wächst auch auf Waldlichtungen und an schattigen Waldwegen.  In der Stadt fühlt sie sich in Gärten aber auch an Wegen und auf Schuttplätzen wohl. Sie liebt zwar feuchten, nährstoffreichen Boden, kommt aber auch mit kargeren und trockeneren Standorten zurecht.

Gewöhnlicher Wasserdost

Eupatorium cannabium

Wasserdost

 

Lichtbedarf: halbschattig
Boden: nährstoffreich

Die winzigen rosa Einzelblüten des Wasserdostes werden vor allem von Tagfaltern und Schwebfliegen besucht. Besonders die auffällige Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria), deren Verbreitungsgebiet bis an das Bergische Land heranreicht, ist im Spätsommer an den Blüten zu beobachten. Für diesen Schmetterling ist der Nektar des Wasserdostes eine wichtige Nahrungsquelle.

Die fiederschnittigen Blätter des Wasserdostes erinnern an die Blätter von Hanfpflanzen, was ihm den Namen Wasserhanf eingebracht hat. Sie sind jedoch nicht essbar – außer für die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten. Die Wasserdost-Goldeule (Diachrysia chryson) ist sogar darauf spezialisiert, die Nachtfalterart ist aber bei uns im Städtedreieck nicht verbreitet.

In der freien Landschaft wächst der ausdauernde, sommergrüne Wasserdost meist in feuchten Wiesen, an Bachufern oder an Waldrändern auf frischen, nährstoffreichen, meist kalkhaltigen Böden. In der Stadt kommt er an den Ufern von Gräben, an feuchten Wegen und in Gärten vor. Seine Samen werden durch den Wind weithin getragen und ermöglichen eine rasche Ausbreitung.

Ruprechtskraut

Geranium robertianum

Ruprechtskraut Storchschnabel

Ruprechtskraut Storchschnabel
Ruprechtskraut Storchschnabel

 

Lichtbedarf: schattig
Boden: nährstoffreich

Das Ruprechtskraut wird auch als Stinkender Storchenschnabel bezeichnet, da es zwar hübsch rosa blüht, aber bei Berührung einen leicht widerlichen Geruch verströmt. Seine Blüten locken mit ihrem Nektar Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge an. Zwar ist das Ruprechtskraut nur ein- bis zweijährig, dafür kann es seine Samen jedoch bis zu sechs Meter weit schleudern und sich an feuchten, schattigen Standorten ebenso behaupten, wie an trockenen und sonnigen, sowie an allen Abstufungen dazwischen. Seine Chancen auf eine Verbreitung verbessert es noch, indem seine Samen im Fell von Tieren hängen bleiben und von diesen fortgetragen werden. 

Natürlicherweise kommt das Ruprechtskraut in Laub-, Misch- und Nadelwäldern sowie auf Geröllhalden vor. In der Stadt wächst es in schattigen Gartenbereichen und an Mauern, auf Schuttplätzen und Bahnarealen. Es liebt nährstoffreiche Böden und hohe Luftfeuchtigkeit, überlebt aber auch an trockenen und besonnten Plätzen.

Im Schatten kann das Ruprechtskraut durch seine starke Verzweigung seine Blätter mithilfe der Blattgelenke und Anpassung des Zellsaftdrucks zum Licht hin ausrichten. In der Sonne schützt sich die Pflanze durch Carotinoide und Anthocyane, die sie als Lichtschutzpigmente in ihre Blätter einlagert. Ähnlich, wie wir in der Sonne braun werden, ändert auch der Storchschnabel seine Farbe und wird rot.